November 2002

Was wäre wenn ?!
Seit März 1996 (davon seit Januar 1999 im Eigenverlag) begleitet Euch der Gegenpol nun schon durch das SchwuLesbische Sachsen. Rund sechseinhalb Jahre und 81 Hefte später könnte es damit vielleicht bald vorbei sein, denn es gibt einige Gründe für die Redaktion, das Heft nun endgültig einzustellen.
Zum einen fehlt der finanzielle Rückhalt aus der lokalen Szene. Wer durch das Heft blättert, stößt kaum auf Anzeigen aus unserer Region. Zwar werden gern unsere kostenlosen Angebote wie die Termineinträge genutzt, auch konnten Vereine und Veranstalter von einer vielfältigen redaktionellen Berichterstattung über Parties, Eröffnungen und vieles mehr profitieren, aber wenn es um Anzeigenschaltungen geht - und davon lebt nun einmal ein für den Nutzer kostenloses Monatsmagazin - da hörte meist die Bereitschaft zur Zusammenarbeit auf. Von der schlechten Zahlungsmoral einiger Betreiber ganz zu schweigen.
Vor allem überregionale Werbung finanzierte das Heft. Aber auch hier macht uns die allgemein schlechte Wirtschaftslage zu schaffen. Deshalb könnte das Motto für die Zukunft heißen: "Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein (finanzieller) Schrecken ohne Ende".
Zum zweiten, und das geht mit dem ersten Grund einher, erfordern Organisation, Herstellung und Vertrieb des Gegenpol einen enormen Zeitaufwand, der als "Nebenjob" eigentlich kaum zu bewältigen ist. So mußten alle Gegenpol-Redakteure oft ihre Freizeit in das Heft investieren, was wir ja auch gern gemacht haben, schließlich freuen wir uns auf jedes fertige Heft ebenso wie Ihr. Aber anstatt für redaktionelle Arbeit geht mittlerweile ein Gros der Zeit für das Einsammeln von Absagen und eigentlich überflüssige Mahnungen drauf, so daß die Lust, sich für die Szene zu engagieren, gemindert wird.
Doch bevor ich jetzt die letzten Worte vorweg nehme – die gehören nun wirklich in eine definitiv letzte Ausgabe – blicken wir erst einmal anderweitig zurück: zum Beispiel auf das Leipziger Lesbentreffen. Außerdem gibt es eine Vorausschau auf den Welt-AIDS-Tag am ersten Dezember und den "Warmen Herbst" des Gerede e.V.
Viel Vergnügen mit der vorliegenden November-Ausgabe,
Euer Felix